10 Tipps für eine ausgewogene Ernährung im Alter


Eine ausgewogene und bedarfsgerechte Ernährung bildet eine wichtige Grundlage für Gesundheit und Wohlbefinden in allen Lebensphasen. Allerdings führen die körperlichen Veränderungen im Alter und mögliche Krankheiten dazu, dass sich der Nahrungs- und Nährstoffbedarf eines Menschen ändern können. Völlig unbemerkt kann es dann zu einer Mangelernährung kommen – trotz aller Bemühungen der Angehörigen, vermeintlich ausreichender Nahrungsmengen und „gutem Essen“. Im folgenden Blogbeitrag stellen wir die häufigsten Risikofaktoren für eine Mangelernährung vor und geben hilfreiche Tipps für eine gesunde und gesundheitsfördernde Ernährung im Alter.


Mangelernährung – ein unterschätztes Problem

Das Wort Mangelernährung – auch bekannt als Malnutrition – assoziieren die meisten Menschen mit fernen Entwicklungsländern. In einem hoch entwickelten Land wie Deutschland scheint der Gedanke eines mangelernährten alten Menschen angesichts des hohen Lebensstandards und der guten Verfügbarkeit hochwertiger Lebensmittel als abwegig.

Es mag daher überraschen, dass laut bundesweiten Studien sogar jeder zweite Krankenhauspatient über 75 Jahre bei seiner Aufnahme in eine Klinik mangelernährt ist. Schätzungen zu Folge sind allein in Europa 30 Millionen Patienten von einer Mangelernährung betroffen. Dabei kann eine Mangelernährung über einen längeren Zeitraum hinweg zu vielen gesundheitlichen Problemen, teilweise mit schwerwiegenden Folgen, führen.

Auch wenn es keine einheitliche Definition und viele verschiedene Begriffe für den Mangelzustand gibt, kann folgendes festgehalten werden: Bei einer Mangelernährung handelt es sich um einen anhaltendes Defizit an Energie und/oder Nährstoffen, welche die Entstehung von gesundheitlichen Problemen und Krankheiten begünstigt.

Dabei werden zwei Arten der Mangelernährung unterschieden: Die quantitative und die qualitative. Liegt das Defizit an Nährstoffen an einer zu geringen Nahrungsaufnahme, spricht man von einer quantitativen Mangelernährung. Der Mangelzustand kann jedoch auch durch die fehlende Qualität der Nahrung verursacht werden: Der Bedarf an bestimmten Nährstoffen wird in diesem Fall auf Grund einer unausgewogenen Nahrungszusammensetzung nicht ausreichend gedeckt. Unter Umständen spielt auch die Kombination beider Faktoren eine Rolle bei der Entstehung des Problems.

Leider werden die Symptome einer Mangelernährung oft nicht als solche erkannt, sondern als „Alterserscheinung“ abgetan.

Falls bei einem alten Menschen Gewichtsverlust, Mattigkeit, Schwäche oder auch Risse an den Mundwinkeln auftreten, sollten die Gründe unbedingt in einer ärztlichen Untersuchung ermittelt werden.


Risikofaktoren für eine Mangelernährung

Doch wie kommt es trotz einer (vermeintlichen) Fülle an Essen und scheinbar regelmäßigen Mahlzeiten zu einer Mangelernährung?
Eine Vielzahl von Faktoren kann die Entstehung einer Mangelernährung begünstigen. Oft lassen Durst und Appetit bei älteren Menschen nach, aber auch Vereinsamung, chronische Krankheiten, körperliche Einschränkungen sowie einseitige Ernährungsangewohnheiten können eine Rolle bei der Entstehung spielen.


Typische Risikofaktoren sind

  • Appetitmangel
  • Reduziertes Durstgefühl
  • Vereinsamung
  • Altersarmut
  • psychische Stresssituationen
  • Beschwerden beim Kauen und Schlucken; Zahnbeschwerden; drückende Prothesen
  • fehlende Motivation für die Vorbereitung von Mahlzeiten
  • Medikamente, die Appetitmangel oder Übelkeit verursachen
  • chronische Erkrankungen (Infektionen, Krebs)
  • veränderte Verdauungsfunktion
  • einseitige Ernährungsangewohnheiten
  • körperliche Einschränkungen, die das Einkaufen von Lebensmittel erschweren

Im Alter kann es zu Funktionseinschränkungen von Organen kommen, die die Aufnahme von Nährstoffen, vor allem Vitaminen, beinträchtigen.


Falls körperliche Beschwerden oder Einschränkungen ein Hindernis bei der Nahrungsaufnahme darstellen oder auch bestimmte Medikamente mit Nebenwirkungen eingenommen werden, ist es daher umso wichtiger, dass auf eine ausreichende und vielseitige Ernährung geachtet wird.


Eine nicht erkannte und unbehandelte Mangelernährung kann viele Folgen für die Lebensqualität und die Gesundheit eines älteren Menschen haben. Nicht nur alle Organsysteme können darunter leiden, auch die Wirksamkeit von Medikamenten kann verschlechtert werden.


Neben allgemeiner Schwäche, Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Gewichtsverlust führt ein Mangelzustand auch zu einem erhöhten Infektionsrisiko, ebenso steigt das Sturz- und Frakturrisiko an.


10 Tipps für eine ausgewogene Ernährung im Alter - Früchte


10 Elemente einer ausgewogenen Ernährung

1. Vielseitige Kost

Achten Sie vor allem auf die Vielseitigkeit der Nahrung. Versuchen Sie verschiedene Nahrungsmittel täglich in einem ausgewogenen Verhältnis zu kombinieren. Pflanzliche Lebensmittel - Getreideprodukte, Kartoffeln, Gemüse und Obst bilden dabei die Grundlage. Sie sollen jeden Tag reichlich gegessen werden. Ergänzt werden diese durch Milchprodukte, hochwertige Fette, Nüsse und ausreichend Flüssigkeit.


2. Milch und Milchprodukte

Auch Milch und Milchprodukte sollten täglich auf dem Speiseplan stehen. Sie sind Lieferanten von hochwertigem Eiweiß, Mineralstoffen wie Kalzium, und beinhalten zudem wichtige Vitamine der B-Gruppe. Im Fall von Übergewicht sollten fettarme Produktvarianten bevorzugt werden.


3. Fleisch und Fisch

Wer gerne Fleisch und Fisch isst, sollte auf die richtige Menge achten. Wöchentlich werden 300 - 600 g Fleisch und Wurst empfohlen. Auch Fisch kann zwei Mal pro Woche zubereitet werden.


4. Hochwertige Fette

Unbedingt auf dem Speiseplan vorhanden sein sollten hochwertige Öle und Fette. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Versorgung mit fettlöslichen Vitaminen und lebensnotwendigen Fettsäuren. Pflanzliche Öle wie z.B. Raps-, Oliven- und Walnussöl sollten bevorzugt werden. Außerdem können Butter und Margarine angewendet werden.


5. Getreideprodukte und Kartoffeln

Getreideprodukte wie Brot, Kartoffeln, Nudeln und Reis sollten täglich verzehrt werden. Sie bilden die wichtige Grundlage im Ernährungskreis.


6. Zucker und Salz in Maßen

Sowohl Zucker als auch Salz sollten in Maßen verwendet werden. Vermeiden Sie Lebensmittel und Getränke mit hohem Zuckeranteil, denn Zucker enthält nur wenige Nährstoffe. Auch jodiertes Kochsalz sollte nur sparsam angewendet werden. Bevorzugen Sie für guten Geschmack außer Salz vor allem Kräuter.


7. Frisches Gemüse und Obst

Gemüse sollte täglich auf dem Speiseplan stehen, idealerweise in Form von gegartem Gemüse, Rohkost und Salat. Auch Obst ist ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Diät – zwei Portionen täglich werden davon empfohlen.


8. Gesunde Snacks

Ergänzen Sie die Hauptmahlzeiten durch gesunde Zwischenmahlzeiten und Snacks wie Nüsse.


9. Trinknahrung

Trinknahrungen stellen eine gute Ergänzung im Speiseplan dar und eignen sich hervorragend dazu, einer Mangelernährung entgegen zu wirken. Die Produkte sind in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich und eiweiß- und/oder kalorienangereichert.


10. Reichlich Flüssigkeitszufuhr

Die ausreichende Flüssigkeitszufuhr sollte ebenfalls beachtet werden. Das Durstempfinden alter Menschen lässt oft nach, trotzdem sollten täglich 1,5 – zwei Liter über den Tag verteilt getrunken werden. Möglicherweise kann auch ein Trinkplan hilfreich sein.


Fazit

Wie Sie sehen, kann eine Vielzahl von Faktoren zur Entstehung eines Mangelzustands beitragen. Nicht selten ist es eine Kombination verschiedener Ursachen, die zu einer Mangelernährung führt. Neben altersbedingten Veränderungen des Körpers bestimmen auch soziale und psychosoziale Faktoren den Ernährungszustand von älteren Menschen. Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung stellt eine wichtige Basis für den Erhalt von Gesundheit und Wohlbefinden dar.




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